La complessità del razionalismo italiano, la sua particolarità, addirittura la sua “stranezza” rispetto alle contemporanee esperienze europee sono da sempre al centro della critica e della storiografia architettonica dell’Italia tra le due guerre. In questa “particolarità” risiede, tra le altre cose, anche l’intensità e la specificità del rapporto che l’architettura italiana elabora con il progetto della città. Se infatti il razionalismo è ricordato all’interno dell’esperienza del moderno in Italia innanzitutto in relazione alle sue architetture – ad alcune architetture-manifesto che esaltano la figuratività e l’espressività iconica dell’oggetto costruito – è in realtà il progetto della città, o meglio, nella città il tema rispetto al quale la cultura italiana esprime i risultati più convincenti. Nonostante una dipendenza iniziale da Austria e Germania, la cultura italiana mostra una specifica connotazione “realista” e “nazionale”, che fa sì che l’architettura razionale accolga le istanze del moderno internazionale con entusiasmo ma al tempo stesso con un certo scetticismo e con una forte consapevolezza delle proprie specificità culturali e delle proprie radici, favorendo quella relazione tra architettura e città che è il carattere fondamentale dell’architettura italiana del Novecento. Indipendentemente dalla scala del progetto – interventi sul centro delle città, interventi alla scala del quartiere o città di fondazione – e dalle contrapposizioni ideologiche – Terragni vs. Piacentini – il tema della città assume, dunque, nella discussione sull’architettura razionale in Italia, nella teoria e nella pratica, un ruolo centrale. Die Komplexität des italienischen Rationalismus, seine Eigenart, sogar seine Seltsamkeit in Bezug auf die europäische Baugeschichte jener Zeit, stehen seit je im Zentrum des architekturkritischen Diskurses Italiens zwischen den beiden Weltkriegen. Zu dieser Eigenart gehört unter anderem auch die besondere und sehr intensive Auseinandersetzung der italienischen Architektur mit dem Stadtentwurf. Der Rationalismus wird im Rahmen der Moderne in Italien durch einige überaus bemerkenswerte Bauwerke, regelrechte Ikonen der gestalterischen objektorientierten Ausdruckskraft moderner Baukunst, erwähnt, doch die größten Leistungen erbrachte er auf dem Gebiet der Stadtarchitektur, oder genauer: der Architektur in der Stadt. Trotz einer anfänglichen Orientierung an österreichischen und deutschen Vorbildern zeigte die italienische Baukultur eine „nationale“ und „realistische” Ausprägung. Die rationale Architektur griff die internationalen Impulse zwar begeistert auf, bewahrte sich aber zugleich eine gewisse Skepsis und eine klare Rückbesinnung auf die eigenen wurzeln, im Bewusstsein der eigenen kulturellen Tradition, die im mediterranen Raum, vor allem jedoch in Italien, seit der antike eine ausgeprägt urbane Kultur ist. Daraus entwickelte sich jene Spannung zwischen dem einzelnen Bauwerk und dem gesamten Stadtbild, die zu den eigentümlichsten Zügen der italienischen Architektur des 20. Jahrhunderts gehört. Unabhängig vom jeweiligen Projektmaßstab – ob eingriffe in die Altstadt, neue Wohnviertel oder Gründungsstädte – und jenseits auch der ideologischen Grabenkämpfe – etwa Terragni versus Piacentini – stand, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis, das Thema der Stadt im Zentrum des rationalistischen Architekturdiskurses in Italien. Die sicher prägende Kontroverse zwischen Giuseppe Terragni (1904-1943) und Marcello Piacentini (1881-1960) lässt sich aber nicht auf ein einfaches Schema geographischer Rivalität reduzieren: es geht um mehr als um die Gegenüberstellung zwischen dem Mailänder (und generell norditalienischen) Minimalismus und dem geschichtsträchtigen Römischen Modernismus. Beide Architekten hatten stets das komplexe Ganze des Stadtraums im auge, und beiden war stets klar, dass Stadtbaukunst etwas anderes ist als die eher technisch und administrativ ausgerichtete Stadtplanung. Terragnis größte Leistung war nicht die Realisierung gekonnter Denkmäler oder formschöner Funktionsbauten, sondern die raffinierte Einfügung seiner werke in das vorhandene Stadtbild und die harmonische Gestaltung öffentlicher Räume. er arbeitete über die historisch gewordene „Wohnlichkeit“ und die kollektiven Räume mit einer reichen typologischen Artikulation, in enger Beziehung zum bestehenden Stadtgefüge und zu den historischen Plätzen der Stadt. In diese Richtung ging der Bauleitplan von Como (1934), den Terragni auf der Iv. CIaM vorstellte, übrigens eben derselben Konferenz, die auf Betreiben von Le Corbusier die Charta von Athen (1933) unterzeichnete. ebenso wenig darf die unzweifelhafte Nähe Piacentinis zu den vorgaben des Regimes, zu einer vor- schnellen Etikettierung seiner Stadtplanung als Beispiel faschistischer Architektur führen: Piacentini maß der Gestaltung des öffentlichen Raumes größte Bedeutung bei, sicher auch als Träger repräsentativer aufgaben, vor allem jedoch als Raum urbaner Kultur und durchaus individueller Erfahrung von Tradition, wie das Beispiel der Neugestaltung der via Roma in Turin zeigt (1931 begonnen und 1935-37 unter der Leitung von Piacentini vollendet).
Il razionalismo italiano e l’architettura della città / Malcovati, Silvia - In: Luoghi del moderno 1920-1950 - Klares Bauen / La Fabbrica del Tempo / Die Zeitfabrik. - STAMPA. - Bolzano : La Fabbrica del Tempo / Die Zeitfabrik, 2017. - ISBN 978-88-943205-0-3. - pp. 104-117
Il razionalismo italiano e l’architettura della città
Silvia Malcovati
2017
Abstract
La complessità del razionalismo italiano, la sua particolarità, addirittura la sua “stranezza” rispetto alle contemporanee esperienze europee sono da sempre al centro della critica e della storiografia architettonica dell’Italia tra le due guerre. In questa “particolarità” risiede, tra le altre cose, anche l’intensità e la specificità del rapporto che l’architettura italiana elabora con il progetto della città. Se infatti il razionalismo è ricordato all’interno dell’esperienza del moderno in Italia innanzitutto in relazione alle sue architetture – ad alcune architetture-manifesto che esaltano la figuratività e l’espressività iconica dell’oggetto costruito – è in realtà il progetto della città, o meglio, nella città il tema rispetto al quale la cultura italiana esprime i risultati più convincenti. Nonostante una dipendenza iniziale da Austria e Germania, la cultura italiana mostra una specifica connotazione “realista” e “nazionale”, che fa sì che l’architettura razionale accolga le istanze del moderno internazionale con entusiasmo ma al tempo stesso con un certo scetticismo e con una forte consapevolezza delle proprie specificità culturali e delle proprie radici, favorendo quella relazione tra architettura e città che è il carattere fondamentale dell’architettura italiana del Novecento. Indipendentemente dalla scala del progetto – interventi sul centro delle città, interventi alla scala del quartiere o città di fondazione – e dalle contrapposizioni ideologiche – Terragni vs. Piacentini – il tema della città assume, dunque, nella discussione sull’architettura razionale in Italia, nella teoria e nella pratica, un ruolo centrale. Die Komplexität des italienischen Rationalismus, seine Eigenart, sogar seine Seltsamkeit in Bezug auf die europäische Baugeschichte jener Zeit, stehen seit je im Zentrum des architekturkritischen Diskurses Italiens zwischen den beiden Weltkriegen. Zu dieser Eigenart gehört unter anderem auch die besondere und sehr intensive Auseinandersetzung der italienischen Architektur mit dem Stadtentwurf. Der Rationalismus wird im Rahmen der Moderne in Italien durch einige überaus bemerkenswerte Bauwerke, regelrechte Ikonen der gestalterischen objektorientierten Ausdruckskraft moderner Baukunst, erwähnt, doch die größten Leistungen erbrachte er auf dem Gebiet der Stadtarchitektur, oder genauer: der Architektur in der Stadt. Trotz einer anfänglichen Orientierung an österreichischen und deutschen Vorbildern zeigte die italienische Baukultur eine „nationale“ und „realistische” Ausprägung. Die rationale Architektur griff die internationalen Impulse zwar begeistert auf, bewahrte sich aber zugleich eine gewisse Skepsis und eine klare Rückbesinnung auf die eigenen wurzeln, im Bewusstsein der eigenen kulturellen Tradition, die im mediterranen Raum, vor allem jedoch in Italien, seit der antike eine ausgeprägt urbane Kultur ist. Daraus entwickelte sich jene Spannung zwischen dem einzelnen Bauwerk und dem gesamten Stadtbild, die zu den eigentümlichsten Zügen der italienischen Architektur des 20. Jahrhunderts gehört. Unabhängig vom jeweiligen Projektmaßstab – ob eingriffe in die Altstadt, neue Wohnviertel oder Gründungsstädte – und jenseits auch der ideologischen Grabenkämpfe – etwa Terragni versus Piacentini – stand, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis, das Thema der Stadt im Zentrum des rationalistischen Architekturdiskurses in Italien. Die sicher prägende Kontroverse zwischen Giuseppe Terragni (1904-1943) und Marcello Piacentini (1881-1960) lässt sich aber nicht auf ein einfaches Schema geographischer Rivalität reduzieren: es geht um mehr als um die Gegenüberstellung zwischen dem Mailänder (und generell norditalienischen) Minimalismus und dem geschichtsträchtigen Römischen Modernismus. Beide Architekten hatten stets das komplexe Ganze des Stadtraums im auge, und beiden war stets klar, dass Stadtbaukunst etwas anderes ist als die eher technisch und administrativ ausgerichtete Stadtplanung. Terragnis größte Leistung war nicht die Realisierung gekonnter Denkmäler oder formschöner Funktionsbauten, sondern die raffinierte Einfügung seiner werke in das vorhandene Stadtbild und die harmonische Gestaltung öffentlicher Räume. er arbeitete über die historisch gewordene „Wohnlichkeit“ und die kollektiven Räume mit einer reichen typologischen Artikulation, in enger Beziehung zum bestehenden Stadtgefüge und zu den historischen Plätzen der Stadt. In diese Richtung ging der Bauleitplan von Como (1934), den Terragni auf der Iv. CIaM vorstellte, übrigens eben derselben Konferenz, die auf Betreiben von Le Corbusier die Charta von Athen (1933) unterzeichnete. ebenso wenig darf die unzweifelhafte Nähe Piacentinis zu den vorgaben des Regimes, zu einer vor- schnellen Etikettierung seiner Stadtplanung als Beispiel faschistischer Architektur führen: Piacentini maß der Gestaltung des öffentlichen Raumes größte Bedeutung bei, sicher auch als Träger repräsentativer aufgaben, vor allem jedoch als Raum urbaner Kultur und durchaus individueller Erfahrung von Tradition, wie das Beispiel der Neugestaltung der via Roma in Turin zeigt (1931 begonnen und 1935-37 unter der Leitung von Piacentini vollendet).Pubblicazioni consigliate
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https://hdl.handle.net/11583/2695509
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