Mit der bevorstehenden Fertigstellung des Humboldtforums stellt sich die Frage nach der stadträumlichen Entwicklung des Umfeldes in Richtung Lustgarten, Schlossplatz und Breite Straße. Aber auch die aktuell diskutierte Gestaltung der Schlossfreiheit mit den ehemaligen Kolonnaden des Nationaldenkmals steht im Focus der Betrachtung. Der hier vorgelegte Plan geht von der These aus, dass der Stadtraum jener Monumente wieder bedarf, die ihn die letzten 300 Jahre über architektonisch geprägt und ikonographisch aufgeladen haben. Zusätzlich wird auf nicht realisierte Projekte verwiesen: nicht mit dem Ziel einer exakten nachträglichen Realisierung, sondern im Sinne einer analogen Intervention, die städtebauliche Schwerpunkte formuliert und Möglichkeiten aufzeigt, also im Sinne einer Aktivierung der Ideengeschichte der Mitte von Berlin. Nicht zuletzt soll der vom Durchgangsverkehr zerteilte Platzraum zwischen dem ehemaligen Staatsratsgebäude und Schinkels Altem Museum durch Umlenkung des Individualverkehrs und durch Stärkung der Randbebauung wieder zu einem zusammenhängenden Bereich werden, dessen Textur im Zusammenspiel mit den verschiedenen Monumenten das Schloss innerhalb der Stadt neu verortet. In Schinkelscher Logik sind hier die meisten Gebäude und Monumente typologisch wie stylistisch Solitäre, die ohne jede formale Anpassung an den Kontext in einem „Bezugsystem“ mit den Stadträumen stehen: eine Fernkoordinierung zwischen unterschiedlichen und einzigartigen Raumstrukturen. Die freistehenden Baukörper wirken nicht mehr allein in der Frontalansicht, die die Fassaden bildhaftflach erscheinen lässt und nur einen einzigen Standpunkt im Raum festhält: zur vollen räumlichen Wirkung gelangen sie vielmehr durch eine kinematographische Betrachtungsweise, die dem Betrachter eine Vielzahl von Blickstandpunkten ermöglicht. Genau das ist das Ziel dieses Strategieplans: ein Bezugssystem von Architekturen, Räumen, Sichtachsen und Monumenten zu schaffen, eine urbane Ensemblebildung von so nie da gewesener architektonisch-stadträumlicher Qualität und Schönheit.
Humboldt Forum Berlin | Stadt.Raum.Monumente | Strategieplan 2020 / Bernd, Albers; Ludger, Brands; Malcovati, Silvia; Peter, Stephan. - STAMPA. - unico:(2017), pp. 1-16.
Humboldt Forum Berlin | Stadt.Raum.Monumente | Strategieplan 2020
MALCOVATI, SILVIA;
2017
Abstract
Mit der bevorstehenden Fertigstellung des Humboldtforums stellt sich die Frage nach der stadträumlichen Entwicklung des Umfeldes in Richtung Lustgarten, Schlossplatz und Breite Straße. Aber auch die aktuell diskutierte Gestaltung der Schlossfreiheit mit den ehemaligen Kolonnaden des Nationaldenkmals steht im Focus der Betrachtung. Der hier vorgelegte Plan geht von der These aus, dass der Stadtraum jener Monumente wieder bedarf, die ihn die letzten 300 Jahre über architektonisch geprägt und ikonographisch aufgeladen haben. Zusätzlich wird auf nicht realisierte Projekte verwiesen: nicht mit dem Ziel einer exakten nachträglichen Realisierung, sondern im Sinne einer analogen Intervention, die städtebauliche Schwerpunkte formuliert und Möglichkeiten aufzeigt, also im Sinne einer Aktivierung der Ideengeschichte der Mitte von Berlin. Nicht zuletzt soll der vom Durchgangsverkehr zerteilte Platzraum zwischen dem ehemaligen Staatsratsgebäude und Schinkels Altem Museum durch Umlenkung des Individualverkehrs und durch Stärkung der Randbebauung wieder zu einem zusammenhängenden Bereich werden, dessen Textur im Zusammenspiel mit den verschiedenen Monumenten das Schloss innerhalb der Stadt neu verortet. In Schinkelscher Logik sind hier die meisten Gebäude und Monumente typologisch wie stylistisch Solitäre, die ohne jede formale Anpassung an den Kontext in einem „Bezugsystem“ mit den Stadträumen stehen: eine Fernkoordinierung zwischen unterschiedlichen und einzigartigen Raumstrukturen. Die freistehenden Baukörper wirken nicht mehr allein in der Frontalansicht, die die Fassaden bildhaftflach erscheinen lässt und nur einen einzigen Standpunkt im Raum festhält: zur vollen räumlichen Wirkung gelangen sie vielmehr durch eine kinematographische Betrachtungsweise, die dem Betrachter eine Vielzahl von Blickstandpunkten ermöglicht. Genau das ist das Ziel dieses Strategieplans: ein Bezugssystem von Architekturen, Räumen, Sichtachsen und Monumenten zu schaffen, eine urbane Ensemblebildung von so nie da gewesener architektonisch-stadträumlicher Qualität und Schönheit.File | Dimensione | Formato | |
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